Es ist unser Ziel, nachhaltig zu wirtschaften. Dazu gehört ökologische Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit, wo auch meine persönliche Expertise liegt.
Darum hier ein Überblick zum Thema Klima und Klamotten und in welche Richtung Auf Kante neue Wege geht.
Laut Ellen MacArthur Foundation hat die Modeindustrie im Jahr 2015 bummelig 1,2 Milliarden Tonnen CO2e in die Atmosphäre gepumpt [1]. Mehr als die 0,92 Milliarden Tonnen CO2e aus Deutschland [2]. Laut den radikalen Ökoaktivisten von McKinsey waren es sogar 2,1 Milliarden Tonnen, geschätzt für das Jahr 2018 [3].
Mein innerer Akademiker will die Zahlen und die große Abweichung in den Schätzungen besser verstehen [4]. Aber darum geht es hier nicht, sondern darum: was machen wir?
Der McKinsey-Bericht nennt fünf Kategorien für Hebel zur Senkung von Treibhausgasen: Upstream value chain, Transport & distribution, Retail, Product use und End-of-use. Und das machen wir in den jeweiligen Kategorien:
Upstream value chain: Da geht es um Stoffe und Zutaten. Aktuell bestehen unsere Hosen aus drei Stoffen. Für den Oberstoff verwenden wir deadstock, Schurwolle, die bei größeren Produzenten übrig geblieben ist. Der eine Futterstoff, den wir verwenden, ist aus Tencel, einem ressourcenschonenden Zellulose-basierten Material; der andere ist aus OEKO-TEX-zertifizierter Bambus-Viskose.
Transport & distribution: Hey, wir müssen erstmal loslegen. Irgendwann wollen wir unsere Hosen am liebsten mit dem Fahrrad ausliefern. In der Zwischenzeit produzieren wir unsere Hosen komplett in Deutschland, das ist für minimalen Transport schonmal sehr gut.
Retail: Laut McKinsey beträgt overstock, der Anteil der Kleidung, der produziert wird, um dann direkt auf dem Müll zu landen (z.B. so) etwa 20%. Wir machen Hosen nach Auftrag und nach Maß – 0% overstock.
Product use: McKinsey’s Hebel in dieser Kategorie heißt Waschen & trocknen. Hier seid wir alle gefragt. Wobei: IUCN schätzen, dass pro Jahr ungefähr 1,5 Millionen Tonnen Microplastik in die Weltmeere geleitet werden und ein Drittel davon durch das Waschen von Kleidung aus synthetischen Fasern [5].
End-of-use: Wir versuchen, möglichst umweltverträgliche Materialien zu verwenden. Aktuell bestehen all unsere Ober- und Futterstoffe aus biologisch abbaubaren Naturfasern. Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.
Der für uns wichtigste Hebel kommt bei McKinsey aber zu kurz. Wir machen hochwertige Hosen, die langlebig sind und möglichst oft getragen werden. Eine Hose in 10 Jahren bedeutet–alle anderen Parameter konstant–100x weniger Ressourcen als 10 Hosen in einem Jahr.
Zurück zur Frage was machen wir: Wir nutzen möglichst nachhaltige Materialien, um lokal Hosen zu produzieren, die eine–transparente–Geschichte haben und nur für Euch gefertigt werden, ohne Überschuss.
Was können wir alle tun? Kleidung zum einen ganz praktisch nutzen; zum anderen dazu, uns so zu kleiden, wie es uns gefällt, wie wir uns gefallen, in all unseren vielfältigen Formen, wunderschön, warts and all (wie man in Manchester vielleicht sagen würde). Und wenn es nach uns geht, dann wählen wir dafür Kleidungsstücke, die eine Geschichte haben, die wir möglichst lange fortschreiben.
[1] A new textiles economy: Redisigning fashion’s future, Ellen MacArthur Foundation, 2017. ellenmacarthurfoundation.org/a-new-textiles-economy.
[2] Submission under the United Nations Framework Convention on Climate Change and the Kyoto Protocol 2017 – National Inventory Report for the German Greenhouse Gas Inventory 1990 – 2015.
[3] Fashion on Climate – How the fashion industry can urgently act to reduce its greenhouse gas emissions, McKinsey & Company und Global Fashion Agenda, 2020.
[4] Fashion has a misinformation problem. That’s bad for the environment, Alden Wicker, Vox, 2020. vox.com/the-goods/2020/1/27/21080107/fashion-environment-facts-statistics-impact.
[5] Primary Microplastics in the Oceans: a Global Evaluation of Sources, Julian Boucher und Damien Friot, IUCN, 2017.